Wie fühlt sich Alter an?
Mitarbeiterinnen aus dem Pflegeheim Banteln schlüpfen in "GERT"
Banteln. Sie haben das Altern am eigenen Leib erlebt: In einem Projekt im Pflegeheim Banteln haben Mitarbeiterinnen mit Hilfe des Alterssimmulationsanzuges „GERT“ erfahren, welche Effekte der menschliche Alterungsprozess mit sich bringt.Zwar ist das Altern ein Prozess, der von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich verläuft, aber bestimmte Abbauprozesse und damit verbundene Leistungseinschränkungen verbinden sich mit dem Alter unweigerlich. Dazu zählen die Eintrübung der Augenlinse, eine Verengung des Gesichtsfeldes, Schwerhörigkeit, Einschränkung der Kopfbeweglichkeit, Gelenkversteifung, Kraftverlust sowie die Einschränkung des Koordinationsvermögens.Der Altersimmulationsanzug „GERT“, der auch beim DRK-Kreisverband Alfeld zu Ausbildungszwecken zunehmend eingesetzt wird, ist so ausgestattet, dass seine Träger die aufgeführten Einschränkungen deutlich wahrnehmen. Spezielle Kopfhörer, Sicht erschwerende Brillen, Tremor-Simmulationshandschuhe, Gewichte und eingebaute Bewegungssperren lassen junge Träger deutlich spüren, mit welch drastischen Veränderungen der alternde Mensch zurechtkommen muss.Nach einer Informationsveranstaltung von Katharina Lehr von der DRK Alfeld Mobile Haus- und Service GmbH schlüpften zehn Teilnehmerinnen im Pflegeheim Banteln in den Anzug und übten verschiedene Bewegungen, Aufstehen, Treppensteigen und Trinken.Wie die Teilnehmer dieses Hineinschlüpfen in das Alter erlebt haben und was ihnen dabei durch den Kopf ging, haben sie nach dem Experiment aufgeschrieben.Thuong: „Der Anzug ist besonders schwer. Dadurch versteht man, dass das Alter nicht einfach ist. Für mich sehr hilfreich, um unsere Bewohner zu pflegen.“DAO: „Ich habe gesehen und gefühlt, woran alte Menschen leiden müssen. Man kann sich nicht richtig bewegen und nicht richtig sehen.“Renata: „Es ist komisch, wenn man sich nicht so bewegen kann, wie man es gewohnt ist. Ich fand es eine sehr gute Erfahrung. Das sollte jeder mal machen.“Julia: „Es war sehr spannend, sich in die Lage des Bewohners hineinzuversetzen. Man konnte sehen, wie es ist, wenn man nicht mehr so gut laufen kann, etwas festhalten oder allein vom Bett aufzustehen will. Es war auch interessant, die verschiedenen Augenkrankheiten kennen- und erleben zu dürfen.“Sandra: „Es war eine tolle Erfahrung, sich in die Position eines Bewohners hineinzuversetzen, der Seh-, Hör- und Bewegungseinschränkungen hat. Durch die Schulung hat sich die Akzeptanz gesteigert.“„Für die Mitarbeiter soll erfahrbar gemacht werden, wie sich Alter anfühlt“, so die stellvertretende Heimleiterin Daniela Enkhardt-Kolle. „Die Simulation soll den Teilnehmern einen Perspektivwechsel ermöglichen und so mehr Verständnis und Geduld für Pflegebedürftige erzeugen.“