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Tüfteln an Toaster und Radio

Ein Jahr Repair-Café in Alfeld  / Seit Juni auch in Nordstemmen Alfeld/Nordstemmen.  Seit knapp einem Jahr gibt es das Repair-Café in Alfeld: Einmal im Monat haben sich die Tüftler getroffen und dabei rund 60 Geräte auf dem Tisch gehabt. Darunter waren zahlreiche Lampen und Radios, aber auch Toaster, Staubsauger, Bügeleisen und Kaffeeautomaten, die die Ehrenamtlichen wieder zum Laufen gebracht haben.
„Unser Repair-Café“ ist eine voller Erfolg und mittlerweile etabliert“, freut sich Jutta Eilert, Leiterin des DRK-Seniorenbüros, unter dessen Federführung das Projekt läuft. „Immer mehr Menschen bringen kleine Geräte, die nicht mehr funktionieren. Mittlerweile engagieren sich auch immer mehr Ehrenamtliche, die technisch versiert sind und ihre Kenntnisse gerne weitergeben. Das macht allen Beteiligten sehr viel Freude.“
Die Nachfrage ist groß. In Kooperation mit dem Seniorenbüro gibt es seit Juni nun auch beim DRK-Ortsverein Nordstemmen ein Repair-Café, das bereits dreimal geöffnet war. „Wir wollen Hilfe zur Selbsthilfe bieten“, sagt Ortsvereinsvorsitzende Irmtraud Mundhenke, der Nachhaltigkeit besonders am Herzen liegt. „In unserer Wegwerfgesellschaft ist es wichtig, ein Zeichen zu setzen“, sagt sie Volker Seifert hängt an seiner Leselampe. „28 Jahre haben wir sie nun schon, doch jetzt funktioniert sie nicht mehr“, bedauert er. „Da ist die Fassung kaputt“, erkennt Fachmann Bernd Liebmann mit einem Blick. „Aber Ersatzteile dafür sind kaum noch zu bekommen“, bedauert der gelernte Radio- und Fernsehtechniker. „Ob der Aufwand sich noch lohnt?“  Volker Seifert wirkt enttäuscht.  „Vielleicht habe ich noch eine Zuhause“, schaltet sich Reinhard Kalka vom Nachbartisch ein. Der  Elektrotechniker ist ebenfalls ehrenamtlicher Tüftler im Nordstemmer Repair-Café. „Aber die kann ich erst beim nächsten Mal mitbringen“, sagt er.  Volker Seifert freut sich über das Angebot und nutzt die Gelegenheit  zum Fachsimpeln mit den Experten.
Heidrun Dortmund hat an diesem Morgen mehr Glück. Ihre Nähmaschine ist kaputt und Almudena Pena kann helfen. „Das ist ein Problem mit der Spannung“, weiß die Schneiderin und zeigt Heidrun Dortmund, wo das Problem liegt und wie es zu beheben ist. Die Adenstedterin ist zufrieden und freut sich, jetzt Kleidchen für ihre Enkelin nähen zu können.
Und schon stehen die nächsten Hilfesuchenden vor der Tür. Auch sie haben eine Nähmaschine mitgebracht. „Wir freuen uns über den großen Erfolg“ sagt Irmtraud Mundhenke. Zurzeit laufen die Repair-Cafés ausschließlich mit Anmeldung und unter den geforderten Abstands- und Hygienevorgaben. In Nordstemmen kümmern sich neben Irmtraud Mundhenke auch Uta Trzenschik und Heide Wolters-Schmidt nicht nur darum, dass alles reibungslos abläuft, sie haben auch Kaffee und Kuchen für die Tüftler und ihre Besucher bereitgestellt.
Ob Wasserkocher, Föhn, Kaffeemaschine, Bügeleisen oder Lampe: Viele technische Geräte landen im  Müll, obwohl sie noch repariert werden könnten. „Wir sehen uns aber keinesfalls als Konkurrenz zum professionellen Reparaturservice“, betont Irmtraud Mundhenke. „Wir hoffen einfach, dass durch unser Angebot weniger Elektrogeräte weggeworfen werden.“
Oft seien bei den Geräten einfach nur der Schalter oder der Stecker kaputt, weiß Georg Worch, der beim Repair Café in Alfeld mitmacht, aus eigener Erfahrung. „Vieles kann man selbst reparieren, wenn man weiß wie“, sagt der Rentner.  Und Georg Worch weiß wie. Als Informatiker habe er Ahnung von allem, was irgendwie mit Elektrik zu tun hat, sagt er. Und er möchte sich ehrenamtlich engagieren. Das „Repair Café“  bietet dazu eine gute Gelegenheit.  Das gemeinsame Tüfteln und Fachsimpeln macht auch seinen Mitstreitern Rolf Mehlan, Jürgen Gehrke, Hermann Beutner und Ulrich Franke viel Spaß. Sie freuen sich, dass es nach der Corona bedingten Pause wieder weitergeht.   Begleitet wird das Projekt in Alfeld von Elfie Teiwes, Angelika Rakowitz und Irmtraud Bruehlheide, die mit Kaffee und Gebäck für eine gemütliche Atmosphäre sorgen möchten.
„Ich freue mich, dass sich das Projekt so gut etabliert hat“, sagt Mario Eißing, Vorstand des DRK-Kreisverbandes Alfeld. „Haben wir nicht alle das Gefühl, dass die heutige Elektronik viel schneller defekt ist als früher?  Anderseits waren solche Geräte vor 20 bis 30 Jahren noch um einiges teurer als heute und für eine längere Lebensdauer ausgelegt.“ Aber auch modernere Geräte seien zu schade zum Wegwerfen, wenn sie mit ein wenig Geschick wieder in Gang gesetzt werden können.  „Darüber hinaus standen  vor 30 Jahren noch rund fünf elektronische Geräte im Haushalt, während es heute 25 und mehr sind“, gibt Eißing zu bedenken. Somit sei die Wahrscheinlichkeit, dass etwas kaputt gehe um ein Vielfaches höher. Auch die Innovationszyklen der Geräte würden immer kleiner. „Umso mehr freut es mich, dass wir mit unserem  Angebot des „Repair-Cafés“ dem Wegwerfen und damit auch der Umweltbelastung ein wenig entgegenwirken und gleichzeitig das Miteinander fördern können“, sagt Eißing.
Weitere Ehrenamtliche, die Lust haben,  ihr praktisches Wissen an andere weiterzugeben, sind jederzeit willkommen. Interessierte können sich telefonisch montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr unter (0 51 81) 708 32 oder per E-Mail seniorenbuero(at)drk-alfeld(dot)de  beim Seniorenbüro melden. Der DRK-Ortsverein Nordstemmen ist   unter (0 50 69) 3733, E-Mail: drk-ov-nordstemmen(at)t-online(dot)de  oder über Irmtraud Mundhenke unter 0174 6744907 erreichbar.